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Angedacht im Sommer 2022

Auf meinem Handy leuchtet die Corona Warn­App knallrot und zeigt ein erhöhtes Risiko an. Auch wenn das mittlerweile relativ häufig vorkommt, erschrecke ich doch jedes Mal und überlege, wo ich an dem genannten Tag überall war: Drinnen oder draußen, mit vielen oder wenigen Leuten. Ich überlege, wer in meiner Nähe war und grüble, wie risikoreich die Begegnungen gewesen sein könnten.

Ob diese Warn­App hilft oder eher nervt, das mag für jeden anders sein. Jedoch: Sie bringt mich immer wieder dazu, über Begegnungen nachzudenken. Zurück zu blicken und mich zu erinnern, wie nah oder fern mir jemand war. Ob intensiv oder nebenbei miteinander geredet wurde. Und manchmal ärgere ich mich richtig, dass ich vertraute, ausgiebige Gespräche und herzliche Begegnungen als risikoreich einschätze. Obwohl sie mir ja gut tun und ich sie brauche.

Manchmal stelle ich mir vor, wäre es gut, wenn so eine Warn­App auch mal Alarm schlägt, wenn eine Begegnung gekränkt hat. Das kommt ja auch vor. Nicht mit Viren. Sondern mit verletzenden Worten. Mit abweisenden Gesten oder fehlender Aufmerksamkeit. Das fällt mir auch oft erst im Nachhinein auf. Wenn ich darüber nachdenke.
Dass ein Satz ganz schön fies geklungen hat oder ich gar nicht beachtet wurde. Das kann verletzen und kränken. Und da wäre es hilfreich, sofort zu reagieren und ins Wort zu bringen, was kränkend bei mir angekommen ist.

„Mancher Leute Gerede verletzt wie Schwertstiche“, heißt es in der Bibel. „Die Zunge der Weisen bringt Heilung.“ (Spr. 12,18)

Ein cooler Spruch. Er spornt mich an, Worte zu finden, die trösten und aufbauen. Die erleichtern und Hoffnung verbreiten. Worte, die uns aufleben lassen und Heilung bringen. Sie sind lebenswichtig!


Seien Sie alle sehr herzlich gegrüßt von

Ihren Pfarrerinnen Dorothee Schmitt und Claudia Drese
- wir wünschen Ihnen eine erholsame Sommer­ und Urlaubszeit!

aus: Gemeindebrief Juni/Juli/August 2022