DANKE!
Die "festlose Hälfte" wird diese Zeit im Kirchenjahr genannt. Gemeint sind Feste wie Ostern und Pfingsten, nicht die vielen Sommer- und Heimatfeste, welche sich im Sommer natürlich häufen. Nun feiern wir das ERNTEDANKFEST. Aber nimmt dieser Tag überhaupt noch jemand als kirchliches Fest wahr? Erntefeste gibt es doch überall. Diese sind gut und wichtig. Aber in den Kirchen geht es an diesem Tag nicht nur um die Ernte, sondern ganz besonders um den Dank.
Ich kannte einmal eine ältere Dame. Immer wenn ich sie besuchte sagte sie, wie dankbar sie sei, immer und immer wieder. Ich wusste schon, dass dies bei meinem nächsten Besuch ihr erster Satz sein würde. Sie hat es ehrlich gemeint, aber vielleicht ein klein wenig überbetont. Aber besser so, als die Kinder, welche ich vor Jahren einmal in der Schule erlebt habe. Sie meinten: Warum sollen wir denn die Klasse sauber halten, das macht doch schließlich die Putzfrau. Da war überhaupt nichts von Dank der Frau gegenüber zu spüren, welche tagein, tagaus ihre Arbeit machte.
Mit dem Danken ist es wie bei vielen anderen Dingen auch. Das gute Mittelmaß macht es. Ist bei uns nicht vieles selbstverständlich? Warum soll ich mich beim Postboten oder Schornsteinfeger bedanken? Er macht doch schließlich nur seine Arbeit und bekommt sein Geld dafür. Ich denke, er freut sich trotzdem über ein Dankeschön. - Übrigens auch die kirchlichen Mitarbeiter arbeiten nicht nur für Gottes Lohn. Aus sie freuen sich hin und wieder über ein kleines Dankeschön.
Es gibt Situationen in unsern Leben, da stellen wir erst im Nachhinein fest, wie dankbar wir sein können. Wie z.B. nach einer Krankheit oder nach einer langen schwierigen Autofahrt. Danke Gott, dass ich gesund geworden bin. Danke Gott, dass ich gut zuhause angekommen bin...
Erntedank ist ein Fest des Herzens.
Danke - und die Welt bekommt ein anderes Gesicht.
"Ich danke Gott und freue mich", so beginnt eines der bekanntesten Gedichte von Matthias Claudius, der schon mehr als 200 Jahre tot ist. In der Überschrift trägt es den Rat: "Täglich zu singen". In einem Blättchen der Marburger Medien heißt es dazu: Horcht man hinein in die Verse des Dichters, so leuchtet einem daraus eine ganz elementare Daseinsfreude entgegen, die sich in den kleinen Dingen des Lebens entzündet. Dabei waren die Probleme seiner Zeit durchaus mit den heutigen vergleichbar. Krieg, Krankheit, Arbeitslosigkeit und schwere Schicksalsschläge trafen auch ihn und seine Familie. Und trotzdem meinte er: "Dank gibt Freude und Kraft zum Leben!" - Das gilt auch für uns im Jahr 2017.
... eine schöne Blume. Gehen Sie doch heute einmal mit offenen Augen durch den Tag. Sie werden staunen, wofür Sie alles Danke sagen können. Auch für 27 Jahre Deutsche Einheit. Denn der 3. Oktober folgt dem Erntedankfest, aber beides gehört auch irgendwie zusammen.
Danke!
Dankbar grüßen Sie Renate Lisock und Arne Tesdorff.