Zunehmend tun mir meine Augen weh, wenn ich nach einer langen Fahrt im Tunnel unvermittelt wieder dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt bin... oder: es fällt mir schwer, den Kurs zu halten, wenn mir nachts ein Wagen mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern entgegenkommt...
Meine Augen brauchen Zeit, vom Dunkel auf Hell umzuschalten, sie müssen sich langsam an das Licht gewöhnen. Im November und Dezember sehnen sich unsere Augen und unsere Seelen nach sanftem Licht.
Auch das Licht des Weihnachtsfestes bedarf einer Gewöhnungszeit. Denn es dauert seine Zeit, bis ich spüre und zugeben kann, dass ich dieses Licht brauche, dass ich mich nach Gerechtigkeit und Frieden sehne, dass ich auf Orientierung, Wärme und Geborgenheit angewiesen bin, dass ich mir das Entscheidende im Leben nicht machen, sondern nur schenken lassen kann.
Es dauert seine Zeit, bis ich mich mit dem Gedanken anfreunden kann, dass wir einen im wahrsten Sinn des Wortes "heruntergekommenen" Gott haben mit einer Vorliebe für die Armen und die Außenseiter.
Es dauert seine Zeit, bis ich mich über die Botschaft freuen kann, dass Gottes Macht in seiner Ohnmacht und Gottes Größe in einem kleinen Kind verborgen ist.
Es dauert seine Zeit, bis mir klar wird, dass Weihnachten auch durch mich Wirklichkeit werden kann, dass Jesus auch durch mich zur Welt kommt, wenn ich etwas von seinen Zielen und Idealen, von seinem Gottvertrauen und von seiner Mitmenschlichkeit in meine Umgebung hineintrage.
Ich brauche den Advent, damit ich sehen lerne, wo und wie Gott in meinem Leben ankommen will.
Ich brauche den Advent, um mich auf die Begegnung mit Jesus vorzubereiten, damit ich an ihm ablesen kann, wie Gott sich echtes und überzeugendes Leben vorstellt.
Ich brauche den Advent, die Zeit des langsam wachsenden Lichts damit Weihnachten nicht blendet....
Hilfreich dabei für mich ist der "lebendige Adventskalender" im Wippertal (18.00 Uhr), der mich behutsam in die Adventszeit begleitet
Gottes Weihnachtswelt ist voller Boten und einige sind unterwegs zu Dir. A. Goes
Mit diesem Wunsch grüßen wir sehr herzlich und wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und gesegnete Weihnachten!
Ihre Pfarrerinnen
Renate Lisock und Dorothee Schmitt